Entdeckerspiele
In der Spielwissenschaft sind Entdeckungsspiele eine Kategorie von Spielen, in denen der natürliche Forscherdrang auf spielerische Weise ausgelebt wird. Es ist eine generische Zusammenfassung einer Vielzahl von Einzelspielen aus verschiedenen Bereichen, die wiederum in verschiedene Unterkategorien unterteilt werden können. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Neugier und den Wissensdurst anregen und zum spielerischen Experimentieren, Gestalten und sogar zur wissenschaftlichen Forschung anregen.
Charakter
Nach dem Biologen und Verhaltensforscher Frederik Jacobus Johannes Buytendijk sind Entdeckungsspiele eine Form der Befriedigung elementarer Bedürfnisse. Schon Kleinkinder experimentieren gerne mit Objekten in ihrer Umgebung und lernen sie spielerisch kennen. Entdeckungsspiele erfordern Kreativität. Zugleich sind sie eine Form des selbstbestimmten mehrdimensionalen Lernens, bei dem der Spieler ganzheitlich, d.h. im Zusammenspiel mehrerer seiner Lernpotentiale, aktiv ist. Entdeckungsspiele sind daher zu einer erfolgreichen Methode im Unterricht fast aller Schulfächer geworden. Heute werden sie nicht nur didaktisch in den naturwissenschaftlichen Fächern Physik, Chemie und Mathematik eingesetzt, sondern auch im Deutsch-, Sport-, Ingenieur-, Kunst-, Biologie-, Religions- oder Erdkundeunterricht.
Attraktivität
Entdeckungsspiele reagieren auf die Neugier und den natürlichen Forscherdrang und bieten daher eine Fülle von Spielmöglichkeiten im Umgang mit Gegenständen, Räumen, gefundenen oder selbst geschaffenen Situationen und Ereignissen, mit Menschen und Tieren. Sie fördern die Lust, sich in unbekannte Welten zu wagen und Neues zu entdecken. Dieser Ehrgeiz trifft auf die Lust auf Spannung und Abenteuer. Die Erfahrung, Probleme selbstständig lösen zu können, steigert das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen, und da der motivierende Impuls vom Kind selbst und weniger vom Lehrer ausgeht, eignet sie sich besonders gut zur Entwicklung von Eigeninitiative und Selbstaktivität und ist daher als Unterrichtsmethode effizienter als die sekundäre Motivation des Lehrers. Aus pädagogischer Sicht werden Entdeckungsspiele daher vor allem im sogenannten schülerzentrierten Unterricht oder in offenen Klassen eingesetzt. Die wichtigste Aufgabe des Lehrers ist es, Lernanreize und Lernarrangements für Entdeckungsspiele zu schaffen, die den Forscherdrang anregen, aber nicht mindern.